-Kapitel 4 Teil 4-
Herbst 1969 - die heiße Phase
Zurückblickend erscheint der Herbst 69 wirklich als die heiße Phase der Siebziger, nicht nur der Beatles und der von George Harrison, nicht nur bei den Harrison-Devotees in London, nein auch in meinem Leben war damals so einiges im Umbruch, war eine heiße Phase an vielen privaten Fronten. Ich sage nur, der Herbst hatte es wirklich in sich, gerade wenn ich so zurückdenke, ich war ja gerade erst siebzehn geworden im Sommer und hatte mit meiner Ausbildung den harten Weg der Disziplin eingeschlagen, was ich nur ertragen konnte, indem ich ein starkes Privat- und Liebesleben brauchte, um den Wahnsinn zu überstehen, es war auch der Sommer und Herbst, in dem ich schwer verliebt mit Engel-Angelic durch ein Traumland streifte, auf der Liebeswiese weidend die Seele in Wohlgenuss und prickelndem Verlangen nach dem Liebenden gegenüber und mich sehnend nach diesen heiligen Momenten, die so ganz jenseits von Raum und Zeit mich führten in ein Reich dankbarer Heiterkeit.
With Hari & Son, Back To Godhead.
Soweit ich mich erinnern kann, war mein privater Herbst 1969 mit vielen neuen Klängen, viel Arbeit und so sehr mit meiner Herz-Dame Angelic ausgefüllt, dass ich heute noch erstaunt bin über meine Kraft, die ich verfügbar machte, um all die vielen Ansprüche zu erfüllen, die jede Geschichte so mit sich bringt, die tief erfahren und erlebt wird.
Diese Stimmung, die ich in der Musik von George Harrison vorfand, berührte mich zweimal, und beidesmal waren die Gefühle und die Erkenntnisse für mich umwerfend. Sie förderten den Zugang zum Wesen und Ansinnen der poetry in der Musik von George Harrison, er sprach mir aus dem Herzen. Erst hörte ich nur die Stimmung der Seele zu mir sprechen in der musisch anregenden Weise.
Später nach dem Studium der Texte und der wundersamen Taten des Meisters wurde aus der Musik eine Offenbarung Gottes, in ihm wurde der Geist Gottes aktiv, George hatte durch wirkliche Ernsthaftigkeit im Suchen nach dem Sinn des Lebens den Punkt erreicht, wo er nur noch den Wunsch hatte, Gott zu lobpreisen und musikalisch zu zelebrieren. Dies tat Meister Harrison ja schon immer eindeutiger dadurch, das er die indische Variante in die westliche Popmusik zu integrieren lernte, sehr schön gelungen auf des Meisters Werk „Wonderwall„ und in seinem Bekenntnis für's indische Krishna-Bewusstsein, wo er ja im Herbst 1969 die erste Single mit zwei verpopten Mantra-Songs heraus brachte, unter seinem Namen produziert, und wie schon beschrieben eroberte er ja dann die westliche Welt mit dem Bekenntnis zu My Sweet Lord Krishna, ein Leben lang.
Zeitgleich erschien im Sommer und Herbst 1969 soviel gute neue Musik, wer erinnert sich nicht an den legendären Soundtrack "2001 : A Space Odyssey", oder Dylan mit "Nashville Skyline", oder "Lay Lady Lay" von Dylan im Sommer 69, was für ein Song, und dann Jane Birkin and Serge Gainsbourg, mit "Je t’aime". Das waren alles Evergreens, man könnte auch sagen, 1969 das Jahr der Evergreens. Und das waren nur ein paar von den Highlights des Jahres, Deep Purple verursachte in der altehrwürdigen Royal Albert Hall den neusten Pop Rock-Geniestreich, sie arbeiteten mit einem ganzen Orchestra, oder Creedence Clearwater Revival Band mit "Bad Moon Rising", oder Stevie Wonder, der mit "My Cherie Amour" brillierte, oder der gute Harrison-Freund Billy Preston, der mit "That’s the Way God Planned It" einen riesen Hit hatte, um nur einige zu nennen. Unter den vielen war auch Leonard Cohen mit "Songs From a Room", oder Fairport Convention, dann natürlich Donovan und Jeff Beck mit "Barabajagal", plus Blind Faith und Moody Blues. Und als wenn es nicht genug ist, kommt im Oktober 1969 der Klassiker, Abbey Road von den Beatles, als Sahnehäubchen des Jahres, um dies Jahr zu dem Jahr nicht nur der Evergreens, sondern auch zum Jahr neuen Bewusstseins werden zu lassen. Allen voran Meister Harrison mit seiner klaren Ausrichtung auf Yoga, indische Meditation und Religion des altvedischen Hinduismus, auch genannt Sanatan-Dharma, was bedeutet die ewige Pflicht oder Religion des Lebewesens seit Anbeginn der Zeit.
From Beatles to Hermann Hesse
Wir waren ja in jeder Hinsicht als Teenager mit guter Musik und viel revolutionärer message in Kontakt, aber um es mal deutlich zu machen, damals verstand ich den tieferen Gehalt der Songs noch gar nicht, ich war allein schon von dem Klangerlebnis so angetan, dass mir das ganze Lied gefiel oder eben nicht gefiel, dies wurde in meinen Gefühlen zur Musik entschieden, aus dem Bauch, dem Herzen, oder der Seele heraus bestimmt, was gut war und was eben nicht gut ankam, also Rolling Stones-Titel erzeugten bei mir nicht den Reiz oder das tiefe Gefühl, das ich bei den Beatles-Songs empfand, obwohl ich es bei beiden damals nur nach dem Musikalischen und nicht nach dem Textlichen beurteilen konnte. Und mit gerade 17 Jahren sind solche Eindrücke prägender Natur, wie wir heute hinlänglich wissen. Damals schon trennten sich deutlich die Wege zwischen Stones- und Beatles-Fans, und dies zumeist auch menschlich, weil worüber sollte man sich begeistern, wenn nicht über die Musik der eigenen Heroen, und das waren in meinem Fall bestimmt nicht die Stones und all die Musik, die ihnen folgte. Diese Musik, um es mal klar zu sagen, war mir immer zu sehr egozentrisch, zu sehr auch den dunklen Kräften verschrieben, eine Art Verführung der Jugendlichen im Sinne eines starken egomanischen Ich-Mich-Mir-Bewusstseins, was ich als Zerstörung des Gedankens des friedlichen Miteinanders verstehe. Diese Musik gipfelt im Narzissmus und der eigenen Selbstzerstörung. Man könnte auch sagen, die göttlichen und die dämonischen Kräfte wurden von den jeweiligen Gruppen genutzt, um ihre tiefen Gefühle und Eindrücke des Lebens durch die Musik nach außen zu transportieren. Sowohl die Musik der Stones, als auch die anderer Heavy Metal Bands kreieren nur kranke Dead Heads. Jedenfalls nach meinem Dafürhalten. Es passiert schon äußerst selten, dass sich Stones-Fans zu Gott oder spirituellen Themen äußern, ich meine positiv äußern, das sollte uns doch zu denken geben....... oder ist es im Zuge der allgemeinen Materialisierung des Geistes uncool geworden, über Gott zu sprechen.?
Sweet stoned Deadheads waren nur selig, wenn sie bei krachenden Sounds ihre langen Haare schüttelten, aber war das genug, war es das was die Jugend von der Musik wollte, wild ausrasten und ihren ganzen tiefen unterdrückten Frust loswerden, indem Sie gerne, lauthals gröhlten „I can't get no satisfaktion". Woher auch, ließe sich an dieser Stelle fragen.! Die Bands und ihre auf nur auf Lustgewinn orientierte Musik hatten ja zumeist keine tiefere Message, sehr wenig spirituelles, liebevolles, oder Nächstenliebe Bewirkendes in ihren Melodien und ihren Texten für ihre Fans verarbeitet. Entweder hatten all diese Bands das falsche LSD geschluckt, oder aber ihr Geist und ihre Wünsche waren schlichtweg materiell und nur auf die gröbste Form von Sex& Drugs und Rock& Roll fixiert, anstatt auf Nächsten und oder Gottesliebe. Nächstenliebe entsteht eben nur durch das Verständnis, dass alles Leben heilig und einmalig ist, so wie wir es täglich erleben und erfahren, sowie in dem Verständnis, dass wir alle Einzelteile eines großen heiligen Ganzen sind.
Für uns Europäer hat dafür Franz von Assisi Beispiel und eine Vorlage gegeben, es wären noch viele andere zu nennen, aber diese großartige Person reicht uns als Symbol der Nächstenliebe und der dadurch wieder entstandenen Gottesliebe, schön nachzulesen bei Hermann Hesse. Der Insel Verlag hat, neben vielen großen Werken von H. Hesse, eben auch dies sehr schöne Büchlein heraus gebracht, worin H. Hesse tief in den Charakter der Person Franziskus von Assisi geht und dem Leser diese Person auf wunderbare Weise näher bringt, wir können durch sein Beispiel sehr gut verstehen was Nächstenliebe und Gottesliebe bedeuten kann, wenn man sie an den Idealen des heiligen Jesus von Nazareth misst. Wie immer bei Hermann Hesse finden wir die Charaktere wunderbar intensiv und spirituell klar beschrieben. Nun sind Hesse-Fans ja auch verwöhnte Leser einer schönen lyrischen Sprache, oder? Hier haben wir also einen Anhaltspunkt, es ist immer nur die Frage, wollen wir wirklich etwas ändern, oder ist die reine Begeisterung für das Mysterium der Gottes-Kindschaft nur ein zeitweiliger Versuch der Hier-und-Jetzt-Selbstverwirklichung für uns?
Ich möchte an dieser Stelle den großen Dichter Hermann Hesse selbst gerne einmal zu Wort kommen lassen und zeigen was er uns zum Thema Liebe und Nächstenliebe zu sagen hat.
Liebe deinen Nächsten
"Wenn man die Sprüche des Neuen Testaments nicht als Gebote nimmt, sondern als Äußerungen eines ungewöhnlichen tiefen Wissens um die Geheimnisse unserer Seele, dann ist das weiseste Wort, das je gesprochen wurde, der kurze Inbegriff aller Lebenskunst und Glückslehre, jenes Wort "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", das übrigens auch schon im Alten Testament steht. Man kann den Nächsten weniger lieben als sich selbst – dann ist man der Egoist, der Raffer, der Kapitalist, der Bourgeois, und man kann zwar Geld und Macht sammeln, aber kein recht frohes Herz haben, und die feinsten und schmackhaftesten Freuden der Seele sind einem verschlossen. Oder man kann den Nächsten mehr lieben als sich selbst – dann ist man ein armer Teufel, voll von Minderwertigkeitsgefühlen, voll Verlangen, alles zu lieben, und doch voller Groll und Plagerei gegen sich selbst, und man lebt in einer Hölle, die man sich täglich selber heizt. Dagegen das Gleichgewicht der Liebe, das Liebenkönnen, ohne hier oder dort schuldig zu bleiben, diese Liebe zu sich selbst, die doch niemanden gestohlen ist, diese Liebe zum anderen, die das eigene Ich doch nicht verkürzt oder vergewaltigt: Das Geheimnis allen Glücks, aller Seligkeit ist in diesem Wort enthalten. Und wenn man will, so kann man es auch nach der irdischen Seite hin drehen und ihm die Bedeutung geben, die da heißt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, denn er ist wie du selbst.!"
Die Frage also ist, wie groß ist unser Hunger nach spiritueller Erfahrung und wie groß und weit ist unser Herz dadurch geworden, wie viel Liebe haben wir denn für unsere Mitmenschen und Anvertrauten entwickelt durch den reinigenden Vorgang der liebevollen Hingabe zu Gott – Bhakti Yoga z.B.
Diese Frage zur Selbstanalyse kann man sich gar nicht oft genug stellen, gerade wenn wir uns auf dem Pfade der Selbstverwirklichung befinden, weil, der Erleuchtung ist es egal wie Du sie erlangst .......
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(John Lennon "Come Together" at YouTube)
Abbey Road from a incredible stringband
Mit dem Erscheinen dieses neuesten Meisterstücks der vier Helden wurden die Musikgötter gekrönt, und ihr Abstand an musikalischer genialer Innovationsfreude zum Rest des Feldes war auf einem neuen Höhepunkt.
Musikgötter sind nach Vedischer Lesart reinkarnierte Halbgötter, oder Erzengel des Herrn, herabgestiegene mit einer Mission im Auftrage des Herrn, und sie brauchen zumeist einige Zeit, bis sie sich ihrer Rolle bewusst geworden sind, aber die religiösesten von ihnen sind dann die größten Künstler, Dichter und Philosophen unter der Sonne.
Dem Zeitgeist lag der Wunsch der Menschen zugrunde, nach Erkenntnis und spiritueller Erfahrung sich zu sehnen und nach dem Sinn des Lebens zu trachten, und Gott ließ es Religionsmuster regnen, gab jedem Sucher seinen Meister, je nach Ernsthaftigkeit des jeweiligen Schülers fand ein jeder dann wonach er suchte.
Und eben dies hatte seinen Anfang in dem Bemühen der Beatles, nach mysteriöser Selbsterkenntnis zu forschen, was viele aus der jüngeren Generation veranlasste auch den Sinn des Lebens an Orten zu suchen, die uns vormals fremd geblieben, oder nur durch Hermann Hesses Siddharta in vager Erinnerung verblieben sind. Es leuchtete aber immer noch am Horizont.!
Die Beatles brachten für uns den ersten echten Ethno-Sound auf die Rille, seit Sgt. Pepper kennen wir Meister Harrisons "Within you Without you", das Ambient-Ethno-Mantra-Blues-Stück des Winters 1967, wo alles anfing, bunt und beweihräuchert daherzukommen. Nun war mit Abbey Road der ultimative Beatles-Sound geschaffen worden, wieder mal unter der Regie des 5. Beatle Altmeister George Martin, der den Stücken der Fab Four die elegante Makellosigkeit einer modernen Klassik verschaffte, die seinesgleichen suchte, er der ein wahrhafter Glücksfall der Beatles-Geschichte wurde. Aber mit den Füllen des Herrn kommen eben auch die guten Eigenschaften und die Helfer.
Wer kannte nicht "Here comes the Sun" oder "Something", "Come together", "Oh Darling" oder "Sun King", ja das waren echte Stilblüten am Himmel des guten Musik-Geschmacks, Songs die in die Musikgeschichte der Welt eingehen sollten für lange lange Zeit. "Come Together" war ja der Song der weltweiten Friedensbewegung. Der berühmteste Harvard-Professor seiner Zeit, Dr. Timothy Leary bat John Lennon einen Song zu schreiben für den Wahlkampf der Alternativen Szene in Kalifornien, in welchem sich Ronald Reagan anschickte, Gouverneur zu werden.
Dieser Ronald Reagan hatte im Verlauf des Wahlkampfes herausgefunden, dass Prof. Dr. Leary ein echtes Problem als Wortführer der jungen Wilden für ihn und seine Partei der republikanischen Ziele darstellte. Was ihn veranlasste, seine guten Kontakte bei Gericht zu nutzen, welches gerade zu entscheiden hatte über eine Marihuana-Bagatellsache gegen Dr. Leary, der den Besitz von einer geringen Menge zugegeben hatte, um den Fall der Fälle zu provozieren, und um die Strafmasszumessung senken zu können als Prominenter. Die guten Kontakte Ronald Reagans bewirkten, das das Urteil gegen Dr. Leary nicht zur Bewährung ausgesprochen wurde, sondern er stattdessen den ganzen Vorwahlkampf im Knast saß und nicht seinen Feldzug gegen die Reps. führen konnte. Doch John Lennon hielt Wort und schrieb "Come Together" für ihn. Nur mal zum Vergleich, bei Big Arnold im Jahre 2004 gab es keine Opposition mehr. Politisch liegen beide ja nicht weit auseinander, Reagan war ja Arnies großes Rep. Idol im politischen Spektrum, was aber heutzutage keinen mehr stört, Big Arnie hat ja schon etliche Male bewiesen, wie die Welt zu retten ist, wir kennen ihn ja alle hinlänglich als Terminator und so einem vertrauen die Amis, der hat Schmiss, der zeigt dem Rest der Welt wo’s lang geht und ist auch für die Frauen wählbar.
Wir sehen wohin es mit unserer Welt gekommen ist. Vor 42 Jahren aber, und, um es genau zu sagen, es war bei einem ihrer Bed In's, die John Lennon und Yoko Ono von London, Amsterdam, Madrid, Rom über New York, San Fransisco und Montreal aufführten, und womit sie aufmerksam machen wollten auf die Probleme dieser Welt, weil ein Beatle immer auch, egal ob im 24-Stunden-Dauer-Bettstreik allemal in jeder Stadt ein guter Aufmacher für jede Zeitung darstellte und somit für die beiden noch-Beatles eine willkommene Gelegenheit war, ihre Visionen einer gerechten Welt zu erklären.
Bei ihrem Bed In, wie gesagt in Montreal, besuchten sie Prof. Leary sowie einige Hare-Krishna-Mönche, es wurde ein langer Nachmittag mit viel Gesprächen, Gelächter und dem Singen der Krishna-Freunde mit John and Yoko bei allerlei Vedischer Mantra-Trance-Musik, sozusagen ein echtes Happening Spirituale.
Alle zusammen sangen sie den Hare-Krishna-Mantra und "Give Peace a Chance" sie sprachen darüber, wie ein hippieeskes sonniges Kalifornien zu retten sei vor dem Machtanspruch der Republikaner von und mit Ronald Reagan. In diesem Zusammenhang wurde von Prof. Leary der Wunsch geäußert, ein Action-direct-Lied zu schaffen, um damit eine Hymne zu haben gegen die starre Bürgerfront in Kalifornien, welche hart durchgreifen wollte, nach einem Wahlsieg, zum Beispiel gegen Marihuana und vielerlei Bürgererleichterungen und Erneuerungen der Demokraten, die sich auf die Seite der New-Age-Bewegung gestellt hatten. Das war die Vision eines Nachmittags zwischen einem Musikgott, einem LSD-Papst und einer Handvoll Hindu Priester der Krishna-Linie 1. Heraus kam der Song "Come Together" dieser wurde dann zum Aufmacher des Albums Abbey Road und damit ein loyales Zeichen der Beatles in Richtung Frieden.
Aber auch ein Bannerträger für die sich bildende Protestbewegung, gegen Krieg, Hunger und Rassen-Diskriminierung in der ganzen Welt. Der Song und das ganze neue Album waren ein Meilenstein für die Bewegung einer ganzen Generation. "Come Together" wurde auf allen Friedensmärschen und Demos der damaligen Zeit laut gesungen von allen jugendlichen Demonstranten, Studenten, Hippies und Happies. Nichts, finde ich, demonstriert den Zeitgeist dieser Tage besser als dieser Song, weil er die revolutionärsten Gedanken und Träume der Menschen widerspiegelt, die ein Lebewesen sich zu wünschen vermag. Er sprach den Menschen aus der Seele, er sprach von der Befreiung von den Normen und Förmlichkeiten, oder einfach nur von simply living – high thinking um ein Beispiel zu nennen.
Dieser Song war ein Produkt der konterkulturellen Atmosphäre jener Tage und ging in jede Stube, in jede Familie ein. John Lennon ließ in diesem Song den weisen Hippie, Guru und Schamanen sprechen, der aus den Archetypen der damaligen Gurus, Ken Kesey, Timothy Leary, Carlos Castanedas Fiktionsfigur Don Juan, sowie der einfallreiche und weise Mullah Nasruddin, oder Robert Crumps Mr. Natural, Baba Ram Das, sowie dem weisen alten Guru der Krishna Bewegung, Bhaktivedanta Swami, bestand.
John Lennon passte sich dem Bild eines modernen Weisen an, indem er das Guru-Image strapazierte, ein angetörnter losgelöster Jet-Set-Hippie und Konterkultur-Rebell und Heiland, der alle Normen hinterfragte, indem er den wahren-lästerlichen-ketzerischen Satz sagte, die Beatles sind wohl wahrscheinlich berühmter wie Jesus Christus in der jetzigen Zeit. Was ja auch irgendwie dem Bild entsprach. Denn wenn es nach der jüngeren Generation ginge, würden 70 Prozent mit ja und 30 Prozent mit nein stimmen. Also waren die Beatles berühmter als Jesus.... und das wurmte natürlich die Kirche, und sie riefen die Beatles schlechthin zum Antichristen und zum Kinderschreck aus. Was Jahrzehnte später seine Früchte tragen sollte...... indem die Mörder von zwei Beatles sich auf alte semitische Visionen der Bibel, technisch gesehen, beriefen, und meinten, in den Beatles den Antichrist erkennen zu können, der alten archaischen Göttern frönte und von fremden Hindu-Göttern inspiriert, freudig tanzte. Mit großen Enthusiasmus wurde der Song im Campus und Underground-Zirkeln von vielen aufgenommen, es wird der Song für die Dekadenwende....... ja der Hippie wird politisch aufmerksam und auch umweltbewusst, die Zeit der freien Liebe, der drogeninspirierten Hippie Happie Flower Power ging zu Ende. Die Jugend der freien Welt geht in kritische Distanz zum Establishment des modernen Wissens und moderner Ethik und hinterfragt die sogenannte friedliche Ausbeutung der Mutter Erde und auch der Tiere durch die wildgewordenen Menschenmassen und deren Profiteure, Geschäftemacher, sowie der darin verstrickten institutionalisierten Religionen....... und riefen „Der Muff von Hundert Jahren unter den Talaren muss entfahren“, sich entfalten, neu gestalten...... frisch der Wind der Neues bringt.! Der Weisheit letzter Schluss also, da alles relativ ist, sollte man sich nicht ins Luxus-Hamsterrad sperren lassen, solange es noch freie Wiesen gibt. Warum nach materieller Überlegenheit streben, wenn all dies doch alles relativ klein und unbedeutend ist im Angesicht Gottes. Es galt vielmehr die Vision des großen Mahatma Gandhi zu leben und zu beherzigen, alle Probleme würden von den Menschen abfallen wie lästige Krankheiten, und ein zufriedener glücklicher Zustand würde eintreten in diesem unserem jetzigen Leben, dies versprachen uns die Beatles und wir glaubten es nur zu gerne.
Diese Einstellung zum Leben unterminierte seitdem natürlich die ganze westliche Gesellschaftsidylle des Konsum totale. Und auch wenn ich hier nur einen ganz kleinen Ausschnitt der Wahrheit zelebrieren möchte, jedem wird doch klar, das jeder Song dieser Fabelhaften Beatleboys ein Buch locker füllen könnte, ich mir aber nur die Freiheit nehme, 2 Songs etwas eingehender zu betrachten, von diesem Meisterwerk der Modernen Pop-Klassik on Abbey Road:
(George Harrison "Something" bei YouTube)
Something forever in my mind
Der zweite Song auf dem Album der Superlative, der den Himmel der modernen Pop-Klassiker erreichte, ist der schönste Popsong der Liebeslyrik, der Song der gleichwohl eine Ode an alle Frauen ist, wiewohl er auch den spirituellen Bereich der Bhakti-Liebe zu Gott veranschaulicht, indem "He" durch "She" ersetzt wird, kann man den Vorläufer von My sweet Lord erkennen und erspüren. So wie wir Meister Harrison bis jetzt kennen, ist es aber eher ausgeschlossen, dass er diese Überlegung nicht auch pflegte. Zumal ja der Sommer 1969 noch eine andere Geschichte kannte, welche ich schon ansprach. Nämlich den Umstand, dass George Harrison den Spätsommer 69 nutzte, um mit den Hare-Krishna-Freunden zwei Songs zu produzieren und aufzunehmen, dies fand bei der EMI in den berühmten Abbey Road Studios statt und wurde ja als eine Art dortiges spirituelles Happening zelebriert und gefeiert. Fans vor den Abbey Road Studios begrüßten die Krishnas genauso stürmisch wie die eintreffenden Beatles..... and yes, apple scruffs all over the place.
"Something" sollte wirklich die Herzen von Millionen erreichen und war mit "Come Together" die einzige Hit-Single-Auskopplung des Abbey Road-Albums. In den USA wurde die Single bis Platz 7 für 4 Wochen gehandelt. Geschrieben Mitte Juli 68 bei den Aufnahmen für das Weiße Album und nicht aufgenommen, aber im Hinterkopf weiter entwickelt, erstrahlt im nun ausgearbeitetem Song die tiefe schöne Weise von freier unkonditionierter Liebe zum Nächsten durch. Es ist der am zweitmeisten gecoverte Beatlesong, von den unterschiedlichsten Interpreten, ein echter Durchbruch für Singer und Songwriter Harrison. Frank Sinatra bezeichnete "Something" sogar als einen sehr extravaganten, durch Geschmack und viel Gefühl gestreichelten Lovesong, für ihn sei es der schönste und größte Lovesong der vergangenen 50 Jahre, und er hoffe, seine eigene Interpretation gefiele Meister George O' Harrison.
Einige Kommentatoren sagen über den Song, er sei wohl der tiefste und eleganteste Liebes-Lyrik-Song der Beatles, selbst Lennon-McCartney hätten nichts vergleichbar Schöneres formulieren und in Töne umsetzen können. John Lennon nannte "Something" den besten Song auf Abbey Road, und mit Recht sei es die beste A-Seite auf der einzigen Single-Auskopplung mit "Come Together" als B-Seite. Diese Single erschien erst Ende Oktober 69, einen Monat nach Erscheinen des Abbey Road Albums.
Dies auch ein Novum und Zaubertrick der Beatles, wieder einmal relativierten sie die herkömmlichen Standards. Weil Singles zumeist vor einem Album erscheinen, um fans and lovers einzustimmen auf die kommende Veröffentlichung weiterer guter Songs. Hier aber haben wir es mit einem Doppelhelix zu tun, es werden zwei Jahrhundert-Songs aus dem Stall geführt und noch mal in Rennen geschickt, und siehe da, die Fangemeinde weiß dies zu würdigen und kauft aus reiner Kuriosität und natürlich aus richtig verstandenem fan spirit diese beiden Songs nochmals als Single.
Als Dekaden-Hits und Evergreens der gesamten 60ziger Jahre werden Something und Come Together in die Geschichte eingehen. In dieser und ähnlicher Weitsicht handelten die vier Helden und bewiesen wieder einmal ihre magical-mystery-music, Götter-Dämmerung als eine Art der Magie, eine Art von Liebes-Impuls-Energie, welche nur wahre Halbgötter und Avatare Gottes bei Menschen auslösen können, was für viele ein einmaliges Erlebnis bleiben wird.
Wenn wir "Something" aber durch die Augen einer Krishna zugewandten Seele betrachten, hört es sich eben so an:
Something in the way he moves me, attracts me like no other Lover.
Something in the way he woos me,
I don’t want to leave him now you know I believe in him.
Something in his smile he knows that i don’t need no other lover.
Something in his style that shows me,
I don’t want to leave him now, you know i believe in Him.
You‘ re asking me, will my love grow? I don’t know, i don’t know.
You stick around now, it may show, I don’t know, I don’t know.
Something in the way he knows and all i have to do is think of him.
Something in the things he shows me,
I don’t want to leave him now, you know I believe in him.
("Something" mit Susan Cadogan bei YouTube)
Dies wurde natürlich so damals nicht ausgesprochen, aber die Schönheit, sagt man, liegt ja immer im Auge des Betrachters, und so wird es auch um diesen Song immer ein Geheimnis geben, um seine Doppeldeutigkeit und seine dadurch entstandene Kraft, die in die Herzen von Millionen einzog und dort ein Gefühl der Geborgenheit hinterließ. Mit "Something" hatte eine ganze Generation ihren Ausdruck gefunden..... na ja, wir waren die jungen 17& 18 jährigen Teenager damals, die völlig in eine Art Beatles-Religiosität eintauchten und ja zuerst nur die Vibes der Songs richtig aufnahmen und erst viel später die Texte völlig verstanden und wirklich kapierten. So stark wirkten die Songs auf unser aller junges jugendliches Gemüt, welches sich ja nach Liebe und Aufmerksamkeit sehnte und so in der Liebeslyrik der Beatles-Musik gut aufgehoben schien, das es sich freudig zu neuen Ufern aufmachte, ein Leben zu erobern.
Etwas was uns anspricht und unser Herz erreicht, ist gewisslich mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit etwas ganz besonderes, eben Something forever, eine Fügung unseres Schicksals, der Bestimmung und Erleuchtung.
Und Abbey Road ist noch soviel mehr, vor allen Dingen aber sprechen die Songs zu einem, bei genauer Betrachtung findet wir wirkliche Antworten auf die großen Fragen des Lebens. Oder könnte man es besser sagen als "Here Comes The Sun", ein Song der Lebensfreude und Lebenszuversicht ausdrückt, eine liebliche und warmherzige Melodie die auf uns ausstrahlte und bei allen Hörern einen guten Nachgeschmack hinterließ.
Das Foto, das die vier Helden beim Überqueren der Abbey Road zeigt, bleibt wie die Platte selbst ein vieldiskutiertes Kultobjekt. Es strahlt den Charme der End-Sechziger aus und zeigt die Beatles und ihre schon sehr verschiedenen Lebenseinstellungen schon in der Kleidung. Vorbei die Zeit der Uniformiertheit, es lebte die Individualisierung. Aus braven Popstars wurden weise Hippies und Neuzeit-Gurus, ja Helden der Arbeit, Helden der Arbeiterklasse wollten sie sein. Lennon wollte als weiser lauter Aufklärer die Massen wachrütteln, McCartney war der Neuzeit-Beethoven, Ringo Starr war der Jet Set VIP, Harrison der Yogi & Asket auf dem Wege in die transzendentale Meditation, über den allanziehenden Hindu-Liebesgott Krishna.
Diese Scheibe stand wohl in jedem Zimmer bei den Teenagern auf der ganzen Welt, könnte man ohne zu lügen sagen. Viele Autoren haben zum Musikereignis Abbey Road ja lang und breit alles gesagt und ich könnte, glaube ich, auch ein Buch über die Songs und meine Erfahrungen damit füllen. Alle, die heute so langsam auf 60 gehen, werden wohl mit mir fühlen können, wenn sie damals die stolze Besitzer eines Plattenspielers waren und das nötige Taschengeld hatten, um sich die LP oder Singles kaufen zu können. Auf jeden Fall liebten wir den Sound von Abbey Road, so wie wir den Sound der Beatles die letzten sieben Jahre liebten, mit allen Ecken und Kanten, eben einmal Fan immer Fan. Wir Jugendliche sahen in den Beatles die reinkarnierten Heiligen aus dem Morgenland, sie waren die wahren Götter unserer neuen Religion, diese war „Give peace a Chance, All you need is Love......Something " – eben ein in wenige Worte zusammengefasster Wunsch nach Liebe, Frieden und Brüderlichkeit für alle Menschen und Tiere.
(John Lennon "Give Peace A Chance" bei YouTube)